Die wichtigsten Druckverfahren im Überblick
Haben Sie sich schonmal gefragt, wie die Farbe auf Ihre Flyer, Werbemittel und Messeausstattung kommt? Die Antwort liefern die verschiedenen Druckverfahren.
Stellen Sie sich vor, Sie möchten Broschüren drucken lassen. Um das ideale Druckverfahren für Ihre Zwecke zu ermitteln, gilt es vorher, ein paar Fragen zu beantworten. Auf welchem Papier soll gedruckt werden und welche Auflage wird benötigt? Soll das Produkt mit einer Veredelung versehen werden? Wie hoch ist der Anspruch auf die Druckqualität und wie groß Ihr Budget? Das Format kann ebenfalls eine Rolle spielen bei der Wahl des richtigen Druckverfahrens. Es gibt vier klassische Druckverfahren, bei denen vor dem Druck erst noch eine Druckform hergestellt werden muss.
Hochdruck
Häufig wird der Hochdruck auch als Buchdruck bezeichnet, denn dort liegt sein Ursprung. Er geht zurück auf Johannes Gensfleisch, genannt Johannes Gutenberg, der durch die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern die Herstellung von Büchern revolutionierte und damit auch Bildung für mehr Menschen zugänglich machte. Das Druckprinzip ähnelt der Funktion eines Stempels: Die erhöhten Stellen der Druckform werden mit Farbe versehen und auf das Druckmedium gepresst. Durch den hohen Anpressdruck entstehen Quetschränder an Buchstaben und Vertiefungen im Papier. Es ist ein sehr scharfes Druckbild möglich, wodurch auch kleine Schriftgrade gut darstellbar bleiben. Da die Druckplattenherstellung und Einrichtung der Maschine sehr kostenintensiv sind, kommt der Hochdruck in seiner klassischen Form nur noch bei sehr anspruchsvollen Druckgrafiken oder künstlerisch gestalteten Büchern zum Einsatz.Eine Form des Hochdrucks ist der Flexodruck. Die Druckplatten sind hier nicht starr, sondern flexibel und biegbar, was dem Verfahren seinen Namen gibt. Der Flexodruck ermöglicht höhere Auflagen und wird vor allem für den Druck von Verpackungen aus Kunststoff, Papier, Karton und Pappe eingesetzt. Auch Zeitungen können in diesem Druckverfahren gefertigt werden, was vor allem in den USA, Italien und Großbritannien genutzt wird. Das dominante Zeitungsdruckverfahren ist allerdings der Rollenoffset.
Tiefdruck
Der Tiefdruck funktioniert ähnlich wie der Hochdruck mit dem Unterschied, dass die druckenden Stellen der Druckform tiefer sind als die nichtdruckenden. Es wird also Farbe aufgetragen und abgestrichen, sodass die Druckfarbe nur in den Vertiefungen, den sogenannten Näpfchen, verbleibt. Durch Pressen wird die Farbe auf den Bedruckstoff übertragen. Heute ist dieses Druckverfahren vor allem im Kunstdruck und bei gewerblichen Drucken mit hohen Auflagen von Bedeutung. Für die Herstellung der Druckform gibt es verschiedene Methoden: Ätzung, Laser- oder Diamantgravur. Gerade wenn die Druckform geätzt wurde, muss das Papier zum Drucken nass sein. Meist werden saugfähige Papiere mit satinierter (glatter) Oberfläche verwendet. Sehr charakteristisch ist der sogenannte Sägezahneffekt, der sich durch einen Zackenrand an Buchstaben und Strichzeichnungen äußert. Kleine Schriften können deshalb manchmal unscharf wirken. Der Tiefdruck besticht durch seinen satten Farbauftrag und der guten Druckqualität. Fotos wirken dadurch sehr farbecht. Typische Produkte sind hier etwa Kataloge und Zeitschriften mit großen Auflagen.
Offsetdruck
Beim Flach- oder Offsetdruck liegen druckende und nichtdruckende Stellen in einer flachen Ebene. Hier macht man sich zunutze, dass Wasser und Fett sich gegenseitig abstoßen. Nichtdruckende Stellen werden mit einem Wasserfilm versehen, druckende Stellen ziehen dagegen die fetthaltige Farbe an. Das Druckbild wird im Gegensatz zu Hoch- und Tiefdruck nicht direkt auf den Bedruckstoff übertragen, sondern erst auf ein Gummituch. Gedruckt wird im Bogen- oder Rollenoffset, in denen viele verschiedene Papiersorten verwendet werden können. Sehr hohe Auflagen von Zeitungen, Büchern, Magazinen und weiterer Drucksachen lassen sich hier preiswert, schnell und mit hoher Qualität umsetzen.Siebdruck
Wie der name bereits vermuten lässt, kommt in diesem Druckverfahren eine Art Sieb zum Einsatz. Auf das Kunststoffgewebe wird eine Schablone aufgebracht, die den Farbauftrag an den Stellen verhindert, an denen keine Druckfarbe vorhanden sein soll. Mit dieser Technik sind nahezu alle Bedruckstoffe bedruckbar: Egal ob Stoff, Glas, Stein oder Kunststoff. Der Siebdruck punktet durch einen brillanten und langlebigen Farbauftrag, ist jedoch durch die Herstellung der Schablonen aufwendiger und kostenintensiver. Bedruckt werden vor allem plastische, druckempfindliche oder unbiegsame Objekte. Beispiele sind etwa Tüten, Textilien, Lineale oder Geschirr.Digitaldruck
Das jüngste Druckverfahren, der Digitaldruck, ist nicht Teil der "Großen Vier", da hier keine Druckform erstellt wird. Die digitalen Druckdaten werden direkt an die Druckmaschine gesendet, man spricht auch von Computer-to-Print. Haushaltsdrucker funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Ein großer Vorteil ist, dass jeder Bogen anders bedruckt werden kann. Das ermöglicht den Druck von Einzelstücken und kleinen Auflagen. Die Produkionszeit ist entsprechend sehr gering und beträgt meist ein bis zwei Tage. Da die Herstellung einer druckform wegfällt, fallen auch die Kosten geringer aus. Der Digitaldruck wird außerdem für den Großformatdruck eingesetzt, wie Bannern oder LKW-Planen.Kommen wir nun zu unserem Beispiel vom Anfang zurück. Sie haben sich für eine Broschüre im Format DIN A4 entschieden mit 32 Seiten Inhalt und vier Seiten Umschlag. Für den Inhalt möchten Sie 170 g/m² und für den Umschlag 300 g/m² starkes Bilderdruckpapier. Zum Testen, wie diese Broschüren bei anderen ankommen, möchten Sie erstmal 100 Stück drucken lassen. Aufgrund der geringen Auflage würden diese im Digitaldruck gefertigt werden. Sie stellen fest, dass alle mit Ihren Broschüren zufrieden sind und erhöhen die Auflage auf 1.000 Stück. Hier ist dann der Offsetdruck die bessere Wahl.
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