So nutzen Sie Farbprofile für Ihre Drucksachen
Farbmanagement - ein kleiner Einstieg
Color Management, oder zu Deutsch Farbmanagement, ermöglich die möglichst originaltreue Wiedergabe bzw. Reproduktion von Farben innerhalb des Arbeitsablaufs. Bereits beim Anfertigen der Druckdaten ist es sehr wichtig, das im Hinterkopf zu behalten, da die Farbräume, also die darstellbaren Farben, zwischen mehreren Ein- und Ausgabegeräten nicht identisch sind. Das Farbmanagement dient quasi als Dolmetscher zwischen den Gerätefarbräumen: Durch das ICC gestützte System werden technische Unterschiede ausgeglichen, wodurch die Farben am Monitor fast genauso aussehen wie das Druckergebnis. Ohne den Übersetzer sieht beispielsweise ein Rotton mit den RGB-Werten R=181,G=53 und B=23 in jedem RGB-Farbraum anders aus.
Das System benötigt genaue Informationen über die Eigenschaften der Ein-/Ausgabegeräte - auch unter Berücksichtigung unterschiedlicher Druckbedingungen und Papiersorten. Diese werden im ICC-Profil gespeichert.
Was sind ICC-Profile?
1993 erfolgte die Gründung des International Color Consortium, kurz ICC, welches Farbprofile für Druckverfahren festlegt. Dadurch erhält man am Bildschirm schon eine recht genaue Vorstellung des finalen Druckprodukts. ICC-Profile enthalten Informationen zum Farbraum, den maximalen Farbauftrag, zur Rasterung und noch viele weitere. Für den Druck ist das nötig, da unterschiedliche Papiere unterschiedliche Eigenschaften besitzen. Da Zeitungspapier deutlich saugfähiger ist, können hier nicht so viele Farben dargestellt werden. Der Farbraum ist wesentlich kleiner als für den "normalen" Offsetdruck.Im Folgendem haben wir die gängigsten ICC-Profile für Sie aufgelistet. Unter www.eci.org können Sie sich die Profile herunterladen.
Gängige RGB-Profile
Adobe RGB
Dieser Farbraum besitzt einen relativ großen Umfang und umfasst fast alle Druckfarben. Dadurch eignet er sich bedingt zur Erstellung von Druckvorlagen. Cyan liegt beispielsweise sehr weit außerhalb des Farbraums, wodurch nicht alle Druckfarben darstellbar sind.
Apple RGB
Der Farbraum entspricht dem Farbraum eines durchschnittlichen Mac OS Monitors. Früher war dieser Standard z.B. in Photoshop 4.0 und wird heutzutage nur noch verwendet, wenn man mit entsprechend alten Daten arbeitet.
ECI RGB
Die European Color Initiative (ECI) empfiehlt diesen Farbraum für das Druckgewerbe und die Erstellung von Druckdaten. Das Profil enthält weitgehend alle Druckfarben im Bogenoffset-, Rollenoffset-, Tief- und Zeitungsdruck.
sRGB
Dieser Farbraum entspricht dem eines durchschnittlichen Monitors. Mittlerweile dient er als Standard für viele Scanner, preiswerte Drucker und verschiedene Programme. Er ist verhältnismäßig klein und eignet sich vor allem für Webgrafiken, da sRGB von den meisten Monitoren dargestellt werden kann. Für den Druck ist er allerdings nicht geeignet.
Gängige CMYK-Profile
Wenn Sie Ihre Druckdaten in Ihrem Layoutprogramm fertig gestellt haben und nun ein druckfähiges PDF exportieren möchten, muss das Farbprofil hinterlegt werden. Für jede Drucksituation gibt es ein eigenes Farbprofil, die wichtigsten haben wir hier aufgelistet.
ISO coated v2
Dieses Profil eignet sich für den Druck auf Bilderdruckpapier. Die Variante ISO coated v2 300% legt zusätzlich fest, dass der Farbauftrag nicht höher als 300% sein darf.
PSO LWC Standard
Das Profil eignet sich für aufgebessertes LWC-Papier – das sind holzhaltige Papiere, die beidseitig gestrichen sind.
PSO Uncoated ISO12647
Es enthält alle Informationen, die für den Druck auf Offsetpapier benötigt werden.
ISO Uncoated yellowish
Wie der Zusatz „yellowish“ bereits vermuten lässt, richtet sich dieses Farbprofil an leicht gelbliche, ungestrichene Papiere.
PSO SNP Paper
Dieses Farbprofil ist wichtig für den Zeitungsdruck, sofern im Heatset Rollenoffset produziert wird.
ISO newspaper 26v4
Wie vorheriges Farbprofil ist auch dieses wichtig für den Zeitungsdruck, enthält aber die Informationen für den Druck im Coldset Rollenoffset und den Zeitungsoffsetdruck.
Wie weise ich meinen Daten ein Farbprofil zu?
Beispielhaft erklären wir Ihnen an Hand der gängigen Adobe Programme, wie Sie nun ein Farbprofil zuweisen können.
In Photoshop CC klicken Sie in der Menüleiste auf Bearbeiten > Profil zuweisen und geben hier den Zielfarbraum an.
In InDesign CC funktioniert das ähnlich: unter Bearbeiten > Profil zuweisen das Farbprofil festlegen. Kontrollieren Sie beim PDF-Export nochmal, dass auch wirklich dieses Profil verwendet wird.
Das Druckergebnis am Bildschirm simulieren – der Softproof
Viele Layout-/Bildbearbeitungsprogramme geben uns die Möglichkeit, das Druckergebnis annähernd am Bildschirm zu simulieren. Es handelt sich dabei keineswegs um eine farbverbindliche Simulation, da das Druckergebnis von vielen Faktoren abhängt, für eine erste Einschätzung reicht der Softproof allerdings aus.
In Photoshop müssen Sie dafür in der Menüleiste unter Ansicht > Proof einrichten > Benutzerdefiniert auswählen. Bei „zu simulierendes Gerät“ stellen Sie das gewünschte Profil ein und setzen einen Haken bei „Papierfarbe simulieren“ und „Vorschau“. Die Simulation der Papierfarbe bezieht sich hier auf weißes Papier.
Ähnlich sieht es wieder in InDesign aus. Hier gehen Sie unter Ansicht > Proof einrichten > Benutzerdefiniert. Geben Sie das Profil an und setzen Sie wieder den Haken bei „Papierfarbe simulieren“. Um sich das ganze anschauen zu können, gehen Sie unter Ansicht > Farbproof.
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